Mit einem Plus von 7,2 Prozent im Kreditgeschäft, einem Zuwachs von 4,7 Prozent bei den Einlagen und einem 3,4-prozentigen Anstieg des Kundengeschäftsvolumens hat die VR-Bank Westmünsterland ein erfolgreiches Jahr 2011 hinter sich. Hauptgrund dafür ist aus Sicht von Vorstandschef Dr. Wolfgang Baecker die allgemein gute Wirtschaftslage im westlichen Münsterland: „Vergleichsweise geringe Lohnstückkosten, aber auch die enorme Innovationskraft machen unsere Unternehmen enorm wettbewerbsfähig, sodass die Wirtschaft in der Region floriert. Nicht ohne Grund herrscht im Westmünsterland zurzeit praktisch Vollbeschäftigung. Und das alles kommt uns als Bank natürlich zugute.“
Damit die Region in Zeiten immer neuer Krisenmeldungen und klammer Kommunalhaushalte weiterhin auf Erfolgskurs bleiben kann, müssen aus Sicht des Bankers jedoch zeitnah wichtige Weichenstellungen vorgenommen werden. „Es darf einfach nicht sein, dass wir im Westmünsterland das Geld hart erarbeiten, nur damit es in Düsseldorf verjuxt wird. Aus Solidarität darf kein System der Ausnutzung werden“, verdeutlichte Baecker, der einen noch engeren Schulterschluss aller relevanten Akteure gegen eine solche Entwicklung forderte. „Mit Marketing allein ist es da nicht getan. Es muss eine breite Initiative geben, die nicht nur Politiker, sondern viel stärker auch die Unternehmer einbindet“, verdeutlichte Baecker. Die VR-Bank ihrerseits werde sich gern im Sinne der Region – auch gemeinsam mit der Sparkasse Westmünsterland – an einem solchen Projekt beteiligen, so Baecker weiter.
Die VR-Bank selbst ist aus Sicht des Vorstandes für die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet. Ihren Vorsteuergewinn aus dem vergangen Jahr von 13,4 Millionen Euro (plus zehn Prozent im Vergleich zu 2010) will die Bank teilen: Zum einen soll eine Dividende von fünf Prozent und ein zweiprozentiger Bonus ausgeschüttet werden. Zum anderen will der Vorstand die Eigenkapitaldecke der Bank um acht Millionen aufstocken, um so noch mehr Spielraum für die künftige Kreditvergabe zu bekommen.
„Das Eigenkapital wird die zentrale Größe bei der Kreditvergabe bleiben. Aber während wir schon jetzt die von der EU zuletzt deutlich angehobenen Anforderungen erfüllen, tun sich vor allem einige Großbanken weitaus schwerer. Denen bleibt nur die überaus schwierige Option, sich neues Kapital zu beschaffen, oder sie müssen künftig ihr Kreditgeschäft deutlich zurückfahren. Und das bekommt die Wirtschaft natürlich zu spüren“, erklärte Baecker, der eine derartige Kreditklemme – auch dank der geplanten Eigenkapitalerhöhung – für die VR-Bank ausschloss.
Tatsächlich verbuchte die Genossenschaftsbank im vergangenen Jahr einmal mehr steigende Kreditaktivitäten: 95 Millionen Euro (plus 7,2 Prozent im Vergleich zu 2010) hat das Geldinstitut an Krediten bereitgestellt und so das Gesamtkreditvolumen auf 1,9 Milliarden Euro ausgebaut. Größter Kreditnachfrager war dabei die heimische Wirtschaft, an die 2011 rund 80 Prozent der VR-Bank-Kredite (knapp 800 Millionen Euro) flossen.
„Die Nachfrage zog sich durch alle Branchen. Die Unternehmen im Westmünsterland wachsen weiter. Die Auftragsbücher sind voll und daher ist ihr Kapitalbedarf groß“, erläuterte Vorstand Georg Kremerskothen, der davon ausgeht, dass das bis auf Weiteres so bleibt. Mit Blick auf die Eigenkapital-Problematik anderer Banken rechnet er damit, dass künftig noch mehr Anfragen auf die VR-Bank zukommen.
Eine ebenfalls positive Bilanz zog Kremerskothen für das Einlagengeschäft seiner Bank. Das ist im vergangenen Jahr weiter auf insgesamt 1,2 Milliarden (plus 4,7 Prozent im Vergleich zu 2010) gewachsen. Im Fokus der Anleger standen dabei traditionelle Anlageformen, wie Bausparen, Lebensversicherungen oder Riester-Anlagen. „Angesichts der Zinssituation haben die Menschen ihr Geld im vergangenen Jahr weniger in Termineinlagen als in den klassischen Sparformen angelegt. Auch bei den Wertpapiergeschäften gab es nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung“, räumte Kremerskothen ein.